Das Bild oben ist die digitale Bearbeitung eines stark verblassten Fotos, das zwischen 1879 und 1895 entstanden sein muss, denn die alte romanische Kirche, von der seit 1895 nur noch der Turm steht, ist noch vollständig vorhanden, und der Turm der neuen kath. Kirche, die 1877-79 erbaut wurde, ist in der Bildmitte nicht zu übersehen. Aufgenommen wurde das Foto aus östlicher Richtung oberhalb des Hofs Bröckers, etwa vom Weg, der vom Weilenhaus zur Osterholzer Straße hinauf führt.
Der Bildausschnitt oben zeigt links den Teil der heutigen Pastor-Vömel-Straße, der der neuen kath. Kirche gegenüber liegt. Darüber ist das Türmchen der reformierten Kirche und rechts davon das Doktorshaus zu sehen. Links neben dem Baum vor dem Turm der neuen kath. Kirche erkennt man die Gaststätte „Wiedenhof“ und rechts vom Baum das kath. Pfarrhaus „Wiedenhof“. Der Blick auf die alte romanische Kirche rechts im Hintergrund ist so frei, dass nicht nur der Turm, sondern auch das Kirchenschiff mit Chor und sogar die winzige Apsis zu erkennen sind.
Hier zum Vergleich ein Foto aus neuerer Zeit (2004) von einem etwas höheren Standpunkt aus. Wie man sieht, ist selbst von hieraus der Blick auf den östlichen Teil des Dorfes seit längerer Zeit durch hohen Baumbestand verdeckt:
Der folgende Ausschnitt der linken Seite des alten Fotos zeigt im Vordergrund einen Teil des Hofs Bröckers (Dach der Scheune, heute schönes Fachwerkwohnhaus), darüber das verschieferte Haus am Dorfeingang Ost unterhalb des Klutenbergs und dahinter den Hof Furthmann mit dem damals vorhandenen hohen Schornstein.
Ganz links hinter dem Baum erahnt man das hohe Haus, das dem verschieferten gegenüber liegt. Und zwischen diesem und dem Furthmannschen Stall, an dessen Stelle heute das Café im Dorf steht, scheint ein wenig vom Fachwerk des Stübbenhauses, das an der Ecke der heutigen Prälat-Marschall- und der Pastor-Vömel-Straße liegt, durch.
Wer erkennt noch mehr?
Lothar Weller, Februar 2018
Schwarzweißfoto: Gruitener Archive/Kratz (Abb. oben: von mir stark digital bearbeitete Repros vom Originalfoto). Im Archiv Breidbach befindet sich ebenfalls ein Repro (Bd. 35, S. 105). Farbfoto (2004) von mir.
17. Februar 2018 at 0:47
Toll mit den drei Kirchen!
17. Februar 2018 at 11:45
In diesem historischen Dorf bin ich getauft und konfirmiert worden.
17. Februar 2018 at 15:21
Lieber Herr Weller,
endlich, endlich muss ich Ihnen einmal etwas sagen: Ich danke Ihnen ganz herzlich für Ihre Gruitener Geschichte(n). Für mich ist Ihre Arbeit beeindruckend und natürlich erfreulich.
Sonnige Grüße und ein schönes Wochenende
Alfons Neumann Sinterstraße 70 | 42781 Haan Telefon (0 21 04) 6 12 15
18. Februar 2018 at 17:42
Danke Herr Weller, man erkennt im Bild mit der alten Nikolauskirche das kreuzförmige Giebelfenster im Hauptschiff über dem Chorhaus. Auch bestätigt das Bild den Grundriss von G.A. Fischer mit Außenkonche am Chor. Ich bin begeistert.
Stefan Trautmann
19. Februar 2018 at 13:46
Sehr gut beobachtet, Herr Trautmann! Dass sich das kreuzförmige Fenster in der Ostwand des Kirchenschiffs über dem Chor befand und nicht – wie vermutet – in der Ostwand des Chors über der Apsis, war bisher nicht bekannt. Dieses Detail ist selbst auf einer Zeichnung von G.A. Fischer, die er um 1877 angefertigt hat, nicht zu erkennen.