Über 200 Jahre ist er nun schon tot, aber in den um Gruiten herum liegenden Orten beschäftigt der Auerbäumer Hannes – auch Köphannes oder ähnlich genannt – noch immer die Fantasie der Menschen. In den vergangenen Jahren haben Zeitungsberichte über ihn deutlich zugenommen [Links: RP, 2.8.2004 – WZ, 30.7.2010 – WZ, 19./20.6.2012 – Haaner Stadtmagazin, April 2014 – ST, 23.9.2014 – RP, 27.1.2018] – und bei Wikipedia wird er sogar unter den Wuppertaler Originalen aufgeführt. Wer dort den Links „Köphannes“ folgt, kommt zu einer Geschichte, von der kaum mehr belegt ist, als dass der Auerbäumer Hannes tatsächlich gelebt hat und auf der Schöllersheide hingerichtet worden ist.[*]
Der Ursprung der Legendenbildung liegt mehr als 100 Jahre zurück, sodass in einer Sammlung bergischer Sagen (Ausschnitt s. Abb. oben[1]) gleich vier enthalten sind, die den Auerbäumer Hannes bzw. den Turm zu Schöller betreffen, in dem er gefangen gehalten worden sein soll. 1936 veröffentlichte dann ein ehemaliger Pfarrer von Schöller einen umfangreichen Aufsatz über die Geschichte der Gemeinde Schöller, in der er dem Köphannes eine ganze Seite widmete.[2] Um diese Zeit gab es in Schöller sogar eine Gaststätte „Zum Auerbäumer Hannes“.[3] Auch im Archiv Breidbach in Gruiten (Bd. 29, S. 58-60) befindet sich eine lange Abhandlung über ihn, die aber ebenfalls keine Quellen für die Schilderungen nennt. Zur 1050-Jahr-Feier der Stadt Mettmann (1954) gab es einen großen Festzug mit vielen „historischen Bildern“ (Gruppen). Eines davon war dem Auerbäumer Hannes gewidmet (Abb. unten).

Vor einiger Zeit haben sich dann Mettmanner, vor allem „Aule Mettmanner“ der Aufarbeitung der Geschichte um den Auerbäumer Hannes angenommen. Zunächst erschien ein Buch[4], dann eine Art Mettmann-Lexikon[5] mit Informationen über ihn. Danach wurde ein Artikel in der Zeitschrift „Medamana“ mit dem Untertitel „Widersprüchliches um den berüchtigten Räuberhauptmann“ veröffentlicht.[6a]
Bis zu diesem Zeitpunkt ist aber offenbar keinem der Autoren die Identität des Auerbäumer Hannes bekannt gewesen! Erst ein Jahr später wird über seinen Namen berichtet, nachdem der Todeseintrag im Mettmanner Kirchenbuch von Helga Kuth (wieder) entdeckt worden war.[6b] Zu dieser Zeit waren aber sowohl der Kirchenbucheintrag als auch der „bürgerliche“ Name Johannes Heimrath längst bekannt.[7] Im Archiv Breidbach habe ich nämlich an einer versteckten Stelle die Abschrift einer Ausarbeitung von Norbert Lapp gefunden, die diese Informationen enthält.[8] Lapp lieferte auch schon den in Latein verfassten Text aus dem Kirchenbuch und dessen Rohübersetzung mit: „Mit dem Tode wurde bestraft Johann Heimrath vom Auerbaum. Der erstarrte Körper wurde sogleich entfernt aus der Gnade des Gerichtes in Schöller. Aus folgendem Grund ist ihm die harte Strafe zuerkannt worden. Sowohl wegen seiner Diebstähle, als er manchmal auch im günstigen Augenblick, was üblicherweise Knebeln genannt wird, getan hat. Zum Richtplatz ist er durch die Pastoren von Düssel und Gruiten geführt worden. Ich mußte ablehnen, da ich durch Krankheit an das Bett gefesselt war.“ Geschrieben hat den lateinischen Text der Pastor von Mettmann.[9]


Bei seiner Suche nach der Identität des Auerbäumer Hannes hat Lapp aber noch mehr herausgefunden, z.B., wann er den Hof am Auerbaum erworben hat – kaum 5 Jahre vor seiner Hinrichtung: „Das sitzende Gericht der Herrlichkeit Schöller an der Schöllersheide ist mit den Schöffen […] unter der Leitung seines Richters Caspar Rittinghaus am 17. November 1791 erschienen. Die Eheleute Johann Heimrath und Catharina Schulten nehmen mit Billigung des Gerichtes für das ihnen durch gerichtlichen Verkauf zugefallene Gut Am Auerbaum für die Auszahlung von Miterben[10] und zur Renovierung des Hofes – fort Verbesserung derer Geheuchter – einen Kredit von der Jungfer Anna Maria Frowein aus Elberfeld über einen Betrag von 900 Reichsthalern auf. Der Auerbaum wird als Pfand gesetzt, die Zinsen sollen jeweils im Mai gezahlt werden.“ Damit war nun auch die Ehefrau des Auerbäumer Hannes namentlich bekannt. In den Kirchenbüchern St. Lambertus Mettmann fand Lapp die dazu passenden Einträge: Joh. Heinr. Heimrath und Cathar. Schulten heirateten am 22. Februar 1789 und ließen am 7. November 1790 einen Sohn Johann und am 2. Dezember 1792 eine Tochter Cath[arina] taufen. Und in den „Gülich und Bergischen wöchentlichen Nachrichten“ fand er unter dem 14. März 1797 die folgende Anzeige (s. Abb. unten): „Herrschaft Schöller. Auf Antrag herrschaftlichen Fisci, und Anstehen des Hypotheken Gläubigern, respektive Cessionaren, Kaufhändlern Frowein zu Elberfeld wider Wittib und Kuratorn der Minorennen [=Wittwe und Vormund der minderjährigen Kinder des] Johann Heimrath, wird zum gerichtlichen Verkauf des denen Letztern zugehörigen, in der Honschaft Obmetmann liegenden Gütgens, am Auerbaum genannt, welches […] in toto zu 1260 Rthlr geschätzet worden, […] alsdann dem Mehrstbietenden […] zugeschlagen werden […].“
Auch den Grund für den zwangsweisen Verkauf des Auerbaums liefert Lapp: „Die Zinsen für das Gut am Auerbaum sind […] ausgeblieben. Dazu heißt es in der erhaltenen Akte aus dem Bestand des Archivs des Amtes Mettmann mit dem Sitz in Gerresheim: ‚Da nun diese Eheleute Heimenrath mir von 1795/96 prima november die Zinßen […] schuldig geblieben sindt, die umstände derselben auch sich Bekannter Maßen so geändert haben, das ich mein Geldt Zurück zu fordern die gegründeste ursache habe, so bin ich entschlossen und Berechtigt die Wittwe und Kinder des Neulig in dieser Herschaft Gerichteten Joh. Hendr. Heymenrath wegen Capitals Zinßen Zu Belangen und auf die Anweißung der wittwe, daß sie am nächsten gerichte Zwey Bluts Verwandten ihren Kindern zu Vormündern Vorschlagen.‘ Das Schreiben trägt das Datum des 21. Oktober 1796.“
Damit hat Norbert Lapp Informationen zusammengetragen, die die Identität des Auerbäumer Hannes plausibel klären. Seine Angaben gehen über die später in Medamana 2/2008 veröffentlichten hinaus und machten es möglich, weitere Erkenntnisse über die Familie Heimrath zu gewinnen, darunter völlig überraschende aus Kirchenbucheinträgen St. Nikolaus Gruiten[11]:
Schon der Vater des Auerbäumer Hannes und zwei Geschwister seines Vaters wurden in Gruiten getauft. Deren Eltern, also die Großeltern des Auerbäumer Hannes, können keine unbedeutenden Leute gewesen sein, denn die Taufpaten ihrer Kinder sind durchaus illustre:
Der Vater des Auerbäumer Hannes (Joannes Fridericus, Abb. oben) hatte als Paten den Grafen Johann Friedrich von Schaesberg, also den Herrn von Schöller, dessen Bruder (Henricus) den Henricus Brühl, Burggraven et Scabinus [Schöffe] in Düssel und dessen Schwester (Maria Catharina) den Jacobus Heydmann, scabinus in Gruiten. Der Auerbäumer Hannes selbst ist (wie sieben seiner Geschwister!) ebenfalls in Gruiten getauft worden. Auch in dieser Generation taucht wieder ein ungewöhnlicher Pate auf. Der knapp drei Jahre ältere Bruder des Auerbäumer Hannes ist das Patenkind eines Doktors beider Rechte, Rats am Düsseldorfer Fürstenhof und Richters der Herrschaft Schöller (Abb. unten).
Der damalige katholische Pastor von Gruiten hat den Auerbäumer Hannes – wie oben schon erwähnt – auf seinem Weg zur Hinrichtung begleitet. Im Gruitener Kirchenbuch befindet sich dafür beim Taufeintrag des Joannes Henricus Himrath vom 31.12.1757 die Bestätigung durch den Zusatz capite plexus publica judicum sententia 27tima 7bris 1796 [27.9.1796] me praesente josephus Heück, wobei capite plexus wohl auch abschließend klärt, dass der Auerbäumer Hannes enthauptet worden ist (Abb. unten).
Es scheint sich zu lohnen, nach weiteren Quellen zu suchen, die die Geschichte der Heimraths in Gruiten und Umgebung erhellen. Der Weg des Auerbäumer Hannes vom Sohn, dessen Vater einen Grafen, dessen Onkel einen Burggrafen als Paten hatte und dessen Bruder Patenkind des Richters der Herrschaft Schöller war, zum Verbrecher, der hingerichtet wurde, liegt noch im Dunkel der Geschichte. Ob dabei der tragische Tod seines Vaters vielleicht eine Rolle spielt? Im Gruitener Kirchenbuch habe ich dazu jetzt diese Eintragung gefunden: 1766. 11ten febr. sepultus est Joan fredericus heimrath qui a nocte ex 6ten febr. in 7ten in agris scholleranis prae figore, uti pro[toco]ll[u]m judiciale docet, obiit (Abb. unten). Was wohl in etwa heißt: Am 11.2.1766 wurde Johann Friedrich Heimrath beerdigt, welcher in der Nacht vom 6. auf den 7. Febr. 1766 auf Schöllerschem Gebiet vor Kälte – wie richterlich bestätigt ist – starb.
Der Auerbäumer Hannes wurde also im Alter von gerade einmal acht Jahren Halbwaise und bekam durch Wiederheirat der Mutter 1768[12] mit 10 Jahren einen Stiefvater, der möglicherweise seinen Lebensweg mehr beeinflusst hat als sein Vater.
Ungeklärt ist auch, ob und ggf. welchen Einfluss die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Zeit auf die Taten des Auerbäumer Hannes hatten. Fritz Breidbach hat über sie ausführlich geschrieben.[13] Daraus ein Auszug: Gördt Forsthoff (1742-1816) […] hat über die Besatzungszeit […] in seinem Hof- und Anschreibebuch sehr genaue Angaben gemacht. Sie sind ein Spiegelbild dafür, wie die Verhältnisse in Gruiten und Obgruiten damals allgemein waren. Er berichtet von den Plünderungen der Franzosen in der Nachbarschaft und wie sie am 28. Oktober 1795 auch Gut Pütt und die Düsseler Mühle ausgeraubt hätten. Die Leute wären mit ihren guten Möbeln und Wertsachen nach Barmen Gemarke ins Preußische geflüchtet und auch er und sein Schwiegersohn Benninghofen von der Düsseler Mühle hätten in den Nächten vom 27. bis zum 30. Oktober mit 5 Karren ihre guten Sachen nach Lückenhaus in Barmen gebracht. Seit November 1794 hatten die Einquartierungen, die Fouragelieferungen und Spanndienste, die Bereitstellung von Arbeitskräften zu Schanzarbeiten und für den Wegebau kein Ende genommen. […] Verlangt wurde von der Besatzungstruppe alles, nicht nur Verpflegung für Menschen und Pferde, darüber hinaus verlangte sie Wäsche, Bekleidung, Werkzeuge und Gerätschaften. Was nicht greifbar war, mußte von den Eingesessenen herbeigeschafft werden. Die Erpressungen nahmen kein Ende, selbst Wert- und Schmucksachen wurden von der verwilderten Soldateska verlangt. Kommandos quartierten sich tagelang in den Wirtshäusern ein, dachten aber bei ihrem Abzug nicht daran, die Rechnung zu bezahlen. – Der Pfarrer der katholischen Gemeinde Gruiten, Heuck, schreibt, von der Mitte des Jahres 1794 an bis 1799 wären die Pfarrhäuser in Gruiten und Umgebung selten frei von Einquartierungen gewesen. Die Soldaten, meist Offiziere und Unteroffiziere, oft sogar mit Frauen und Kindern, hätten es sich dort bequem gemacht und sich auf Kosten des Pastors beköstigt. – Ende September 1795 wurde dem Herzogtum eine Kontribution von achthundertausend Livres auferlegt, die unter Anwendung stärkster Zwangsmittel beigetrieben werden sollten, wenn ihre Zahlung nicht binnen 5 Tagen erfolgte. […] Die Belastungen nahmen kein Ende. […] Die Not der Bewohner wurde immer untragbarer, und die Kosten […] stiegen unaufhaltsam höher. Französische Befehlshaber prahlten, den Landsleuten sei nichts geblieben als die Augen, ihr Elend zu beweinen. Diese Beschreibungen enthalten auch Ereignisse von 1794 und 1795, die sich zu Lebzeiten des Auerbäumer Hannes zugetragen haben und von denen er auf dem Hof Auerbaum selbst betroffen gewesen sein könnte. Hat er rechtswidrig von französischen Emigranten „zurückholen“ wollen, was ihm und anderen zuvor von französischen Soldaten genommen worden war?[14] Dazu noch eine Anekdote, die der oben mehrfach zitierte Norbert Lapp in seinen Ausführungen überliefert hat: Einer meiner Vorfahren war, wie es meine Großmutter immer erzählt hat, mit seinem Fuhrwerk unterwegs. Auf seiner Rückfahrt in Richtung Mettmann kehrte er in einer Wirtschaft ein. Hier bat ihn ein unbekannter Mann um Mitnahme. Während der Fahrt, die durch das Neandertal ging, sagte mein Vorfahre zu seinem Mitreisenden, daß man sich hier vor dem Auerbäumer Hannes in Acht nehmen müsse, der in dieser Gegend sein Unwesen treibe. Der Fremde ging nicht darauf ein, verließ aber plötzlich das Gefährt mit den Worten: „Ich bin der ‚Auerbäumer Hannes‘, aber habe dir nichts getan“.
Lothar Weller / Februar 2018; ergänzt August, September, Oktober, November 2018, Mai 2019, Mai 2020[*], Juli 2020 (Foto von F.W. Sauter, Festzug Mettmann 1954), 29.9.2020 (Anmerkung 14), 25.9.2021 (Foto Haus Auerbaum), 4.11.2021 (Zeitungsartikel von H. Franke in Anm. 14 und Zeitungsfoto Haus Auerbaum im Text).
[*] Der Wikipedia-Eintrag über die Wuppertaler Originale ist aktualisiert worden und verweist nun zum „Köphannes“ auf diesen Beitrag und den RP-online-Artikel vom 28.9.2018.
(Alle Repros von mir. Die Taufeinträge stammen aus dem Taufbuch St. Nikolaus Gruiten bzw. einer Archiv-Kopie, die Transkription des Eintrags Joannes Fridericus Heimradt aus der Bearbeitung des ältesten Gruitener Kirchenbuchs [1658-1723] von Günter Schruck, 2008 [Änderung des Datums und Ergänzung von mir].)
[1] Bergische Sagen, gesammelt von Otto Schell, 2. Auflage Elberfeld 1922, Kap. IV, Nr. 187 (Ausschn. s. Abb. oben), 188 („Das Ende des Auerbäumer Hannes“), 189a+b („Der Turm zu Schöller“).
[2] Matthias Henrici, Aus der Geschichte der Gemeinde Schöller, in Monatshefte für Rheinische Kirchengeschichte, Heft 8/9. August/September 1936, S. 225-288 (247).
[3] Mettmanner Zeitung/Gruitener Anzeiger, 8.7.1937 (Zeitungsportal NRW).
[4] Gustav Kuhs, Kob Hannes und die bergischen Räuberbanden, Mettmann o.J., Hg.: Heimatvereinigung „Aule Mettmanner“.
[5] Horst-G. Hütten, Ein Lebenslauf in drei Jahrtausenden, Mettmann 2002.
[6] Petrus Bockemühl, a) Wie war das mit Kob Hannes?, in Medamana Nr. 2/2007, S. 45 f.; b) Kob Hannes: Widersprüche aufgeklärt. Der Räuberhauptmann hieß Johannes Heimrath, in Medamana Nr. 2/2008, S. 36. (Das richtige Todesdatum [27.9.1796] wurde allerdings bereits 2004 in einem Flyer zum Jubiläum 1100 Jahre Mettmann [Mettmanner Festwochen, 2.-18. Juli 2004] genannt, sodass zu dieser Zeit der Kirchenbucheintrag über die Hinrichtung auch in Mettmann bekannt gewesen sein sollte!)
[7] Darauf lässt die auf der Abschrift angegebene Adresse des Autors Norbert Lapp schließen, denn sie enthält „4600 Dortmund“, und eine vierstellige Postleitzahl hatte Dortmund nur von 1962 bis zum 30.6.1993!
[8] Ob Norbert Lapp seine Ausarbeitung irgendwo veröffentlicht hat, ist mir nicht bekannt. Deshalb gebührt ihm wenigstens auf diesem Wege die Ehre, diese und weitere wichtige Entdeckungen um den Auerbäumer Hannes gemacht zu haben!
[9] Die in Medamana Nr. 2/2008 (s. Anm. 6b) enthaltene Übersetzung lautet: „27.9.1796: Enthauptet wurde Joes Heimrath (vom) Auerbaum. Sein Leichnam wurde sogleich heimlich auf Gnadenerweis des Richterspruchs in Schöller, durch den er zu dieser Strafe verurteilt wurde, insbesondere wegen der Diebstähle, die er in dieser Zeit begangen hat – im Volksmund KNAEVELEN genannt. Zur Hinrichtung wurde er begleitet von den Pastoren in Düssel und Gruiten. Auch ich wurde gebeten dabei zu sein, doch wegen einer Krankheit, die mich ans Bett fesselte, war ich verhindert.“ Diese Übersetzung legt sich auf eine bestimmte Art der Hinrichtung fest, nämlich auf Enthauptung. Eine Transkription des lateinischen Textes von Helga Kuth befindet sich hier.
[10] Dieser Hinweis auf die Auszahlung von Miterben lässt vermuten, dass sich der Hof Auerbaum schon vorher im Besitz der Familie Heimrath befunden hat. Die Mutter des Auerbäumer Hannes hatte nach dem Tod ihres Mannes (Vater des Auerbäumer Hannes) 1768 erneut geheiratet (s. Anm. 12) und starb Anfang Januar 1790 als Ehefrau (nicht als Witwe!) ihres zweiten Mannes. (Helga Kuth – s. Link am Ende von Anm. 9 -: „Anna Margaretha Wirra (Wyra, Wyrach, Wysk) +05.01.1790 in Mettmann mit 66 J. als Ehefrau des Wilhelm Arendt.“) Der Abstand von knapp 2 Jahren zwischen dem Tod der Mutter (zu Lebzeiten des Stiefvaters!) und dem Übergang des Hofes auf den Auerbäumer Hannes könnte bedeuten, dass der Hof Auerbaum Nachlass der Mutter war.
[11] Eine Zusammenstellung der Heimrath-Kirchenbucheinträge von Helga Kuth befindet sich ebenfalls in dem Link am Ende der Anm. 9.
[12] Helga Kuth (siehe Link am Ende der Anm. 9): „Nach dem Tod von Johann Friedrich Heimrath heiratet die Witwe am 28.01.1768 in Mettmann den Johann Wilhelm Arent.“
[13] Fritz Breidbach, Gruiten, Die Geschichte eines Dorfes an der Düssel, Gruiten 1970, S. 85 f.
[14] Diese Frage ist nicht neu, wie ich inzwischen festgestellt habe. Vermutlich schon in den 1930er Jahren erschien ein Zeitungsartikel mit einem Aufsatz von Heinz Franke aus Schöller (erste Abb. unten, 3. und 4. Spalte) und vermutlich Ende der 1940er Jahre ein weiterer Aufsatz (zweite Abb. unten) mit dem Versuch, eine Antwort darauf zu geben.


6. Februar 2018 at 9:37
Vielen Dank für die informative Veröffentlichung.
Ein kleiner Hinweis sei erlaubt:
“ Knaevelen“ bzw. Knebeln war eine bei den damaligen Diebesbanden beliebte Foltermethode um die Lage von Verstecke von Gold, Geld oder Wertsachen zu erpressen. Hierbei wurden zumeist die Daumen der Überfallenen mit dünnen Stricken zusammengebunden und dann der Knoten durch Drehung immer enger zusammenzogen.
Karl-Heinz Kieckers
6. Februar 2018 at 21:37
Spannend zu lesen, da ja gerade Geschichten von Räubern gerne mit reichlich viel Phantasie aufgehübscht werden.