Aller Anfang ist schwer. Das hat auch der Turn-Verein Gruiten (bzw. der Gruitener Turn-Verein) zu spüren bekommen. Die Jubiläums-Festschrift des TSV[*] von 1954 erinnerte 70 Jahre später so daran:

Nach dem Text der Festschrift bestand der Turnbetrieb anfangs vor allem aus Ringen, Stemmen, Aufmärschen und Theaterspielen. Wenn man die Meldungen über den Verein und dessen eigene Anzeigen in der Zeitung hinzuzieht, dann kommen als turnerische Aktivitäten noch Riegenturnen und Pyramidenbau sowie als gesellschaftliche Aktivitäten Feste und Fest-Bälle dazu. Hier Beispiele aus den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts:








Nicht nur die Anzeigen des Vereins oben, auch die Zeitungsmeldungen (Beispiel unten) „sprechen“ zu dieser Zeit durchweg von Fastnacht. Die Bezeichnung Karneval kommt überhaupt noch nicht vor!

Und wenn Kaisers Geburtstag gefeiert wurde, war der Gruitener TV ebenfalls mit von der Partie:

Von sportlichen Erfolgen des Vereins in den frühen Jahren habe ich in der Zeitung noch nichts gefunden, aber einen informativen Artikel über eine außerordentliche Generalversammlung:

Im Zusammenhang mit dieser Versammlung hat es offenbar Streit gegeben. Jedenfalls ist der Eindruck kaum von der Hand zu weisen, wenn man diesen „offenen Brief“ in der Zeitung liest:

Leider ist die Zeitung vom 16.5.1898 mit der Veröffentlichung, auf die sich die Antwort bezieht, online (noch) nicht vorhanden, sodass wir den Grund für den Streit nicht kennen. Der Wunsch am Ende der Antwort ist allerdings ganz offenbar in Erfüllung gegangen.
Lothar Weller, 5.12.2019
[*] Turn- und Sportvereinigung 1884 e.V. Gruiten. (So steht es auf der Titelseite der Festschrift 1954.)
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