Am 18. März 1997 um 12 Uhr war es soweit. Die Behelfsbrücke über die acht Bahngleise am Gruitener Bahnhof wurde für den Verkehr freigegeben. Eine ursprünglich vorgesehene monatelange Trennung der Gruitener Ortsteile diesseits und jenseits der Bahnstrecke hatten die Gruitener durch ihr Engagement vermieden. „Ein Sieg für die Bürger“, schrieb die Presse damals.

Ausgangspunkt war die alte Brücke aus dem Jahre 1905, von der es hieß, dass sie der Belastung durch den von der Hoch- und der Brückenstraße über sie rollenden Verkehr nicht mehr gewachsen sei. Ihr Abriss war beschlossen, und an gleicher Stelle sollte eine neue Brücke gebaut werden. Während der Bauzeit hätte es nur die Fußgängerverbindung durch den Bahnhofstunnel gegeben. Kraftfahrzeuge sollten kilometerlange Umwege fahren, um auf die jeweils andere Seite der Bahnstrecke zu gelangen. Das wollten die Gruitener*innen nicht hinnehmen. Besonders der Bürger- und Verkehrsverein engagierte sich für den Bau einer Behelfsbrücke, die dann auch tatsächlich errichtet wurde und siebeneinhalb Monate lang dafür sorgte, dass kein Riss durch den Ort ging, bis die neue Brücke fertig war.

Lothar Weller / 2017 – Foto: Gruitener Archive/Bernd Töller

[Links: Haaner Treff, 15.3.2017 (S. 13) – RP online, 27.3.2017]